![Fühlen sich vom Baustellenlärm belästigt: Ing. Helmut Felix (re.) und sein Nachbar Dr. Karl Malvenius]()
(gek). "Wir brauchen seit Wochen keinen Wecker mehr, weil uns um sechs Uhr früh die Baumaschinen aus dem Schlaf reißen", zeigt sich der Simmeringer Wolfgang Neuhold schwer verärgert. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft entsteht auf den ehemaligen Mautner-Gründen in der Simmeringer Hauptstraße ein Wohnhaus der Baugesellschaft Wien Süd.
"Wir sind ja Kummer gewohnt", meint Neuhold, weil der Bau ja nicht der erste ist, der auf dem riesigen Areal errichtet wird. Da beim jetzt in Bau befindlichen Haus jedoch offensichtlich Terminprobleme aufgetreten sind, wird praktisch rund um die Uhr gewerkt. Ab 6 Uhr früh wird gehämmert und gebohrt und um 21.30 Uhr wird noch Beton angeliefert. Beschwerden bei der Bauleitung blieben bisher unerhört. Mann müsse im September fertig werden, weil sonst hohe Pönalzahlungen fällig wären, erklärte ein Bauleiter.
Den Anrainern ist das jetzt zu viel gerworden. Sie haben in den letzten Tagen vier Anzeigen bei der Polizei wegen ungebührlichem Lärm erstattet. Wofgang Neuhold führt auch seit Wochen genau Buch über die Lärmüberschreitungen. In einer Art Tagebuch hält er fest, wie lange auf der Baustelle gearbeitet wird und welche Maschinen zum Einsatz kommen.
Im Bezirksamt kennt man zwar die Anzeiger, schriftliche Beschwerden will man aber noch keine bekommen haben. Büroleiter Fred Schuller glaubt allerdings zu wissen, dass die Behörde bei Bauzeitüberschreitungen am Abend und am Wochenende jeweils in Kenntnis gesetzt werden: "Die Arbeiten müssen ja allesamt auch genehmigt werden."
Letzteres bestreiten die Anzeiger Wolfgang Neuhold und Dr. Karl Malvenius vehement. Nach dem Wiener Baulärmgesetrz dürfen die Arbeiten nämlich nur zwischen 6 und 20 Uhr durchgeführt werden. Eine Ausnahmegenehigung lag zuletzt der MA 36 (Permanenzdienst im Rathaus) aber nicht vor. Die Baufirma muss daher mit Strafen in Höhe von 4 Mal 2.180 Euro rechnen.