![Für Diözesanbischof Alois Schwarz gehört kritische Rückschau dazu, wie der Rückspiegel zum Autofahren]()
WOCHE: Viele Kärntner haben wirtschaftlich ein schwieriges Jahr hinter sich. Welchen Trost kann Weihnachten spenden?
BISCHOF SCHWARZ: Unser Gott ist dort, wo der Mensch ist und vor allem, wo der Mensch in seiner Not ist. Gott geht in die Situation des Menschen ein und gibt nicht von außen Ratschläge, sondern: Er ist einer von uns geworden. Das feiern wir zu Weihnachten. Von daher kann der Glaube schon sehr viel Kraft geben, Dinge durchzuhalten.
Kann man mit dieser Kraft schwierige Situationen auch als Chance nutzen?
Wichtig ist, dass wir aus der Situation heraus, neue Wege der Hoffnung, der Zuversicht, der Menschlichkeit entwickeln. Wenn es zu einer größeren Menschlichkeit führt, war die Krise eine Chance.
Sehen und erleben Sie ausreichend Solidarität und Menschlichkeit in Kärnten?
Ich glaube, dass die Spendenfreudigkeit und auch die Nachbarschaftshilfe sehr groß sind. Ebenso auch das verwandtschaftliche Zusammenstehen. Vieles kann ja wirtschaftlich nur durchgestanden werden, weil es in den Generationen ein gegenseitiges Helfen gibt.
Gibt es etwas, dass Sie vermissen oder sich wünschen?
Ich wünsche mir, dass die Menschen ein offenes Herz bewahren, dass sie in Bedrängnis daran glauben: Wenn sie einander helfen, führt das zu größerer Lebensenergie. Das ist eine Grundbotschaft: Durch Teilen gewinnt man das Leben.
Abseits teurer Geschenke: Was macht das Weihnachtsfest aus?
Gott kommt unscheinbar in der Gestalt eines Kindes zu uns – verletzlich, angewiesen geliebt zu werden und, dass ihm geholfen wird. Unser Gott kommt nicht von außen, sondern gleichsam von unten. Wenn die Menschen entdecken, dass sie einen haben, der sie von unten her aufrichtet, werden sie merken, dass sie sich an diesem Herrgott festhalten können.
Und Geschenke sind dann nicht mehr so wichtig?
Das Geschenk ist dann dieser Gott. Der Herrgott ist das größte Geschenk zu Weihnachten.
Die Sehnsucht nach...