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„Zeigt mehr Mut und lasst die Wirtschaftstreibenden stärker mitreden!“ – das verlangte Immobilienmanager Gerald Gollenz von der Grazer Altstadtkommission in unserer letzten Ausgabe. Die Forderung an das Expertengremium, das Bautätigkeiten in den Grazer Schutzzonen (siehe Grafik auf der rechten Seite) durchwinken muss, sorgte bei den Lesern der WOCHE für helle Aufregung.
So etwa auch beim Grazer Geschichtsforscher Peter Laukhardt – das langjährige Altstadtkommissionsmitglied fordert Gegenteiliges: Mehr Mitspracherecht für die Grazer Bürger! „Experten, die im Interesse der Bürgerschaft handeln, müssen eingesetzt werden“, ist sich Laukhardt sicher.
Konkret: In die Altstadtkommission sollen Fachmänner aus dem Beirat für Bürgerbeteiligung entsandt werden – einem bereits bestehenden Zusammenschluss aus an der Stadtentwicklung interessierten „Aktivbürgern“.
Schutzzonen verabschieden
Nicht die einzige Forderung Laukhardts. Die einst festgelegten Schutzzonen der Murmetropole gelte es zu überdenken: „Viele Gebäude in den Zonen sind nicht schutzwürdig, andere Einzelobjekte außerhalb der Schutzbereiche jedoch schon“, verdeutlicht der Historiker. Sein Gegenvorschlag? „Schutzkataster“, mit denen punktuell einzelne Bauten geschützt werden können.
Außerdem erfassen die Schutzzonen nicht sämtliche Gebiete der Stadt an der Mur: „Vom Schloss Eggenberg bis in die Innenstadt herrscht eine Pufferzone“, bestätigt Laukhardt. Damit ist auch die Annenstraße nicht gänzlich vom Altstadterhaltungsgesetz geschützt.
Verbesserungspotenzial ortet Laukhardt auch im Zusammenspiel von Denkmal- und Altstadtschutz: „Das stimmt alles nicht zusammen.“ Dass die Stadt dadurch punktuell verschandelt werde, trifft für Laukhardt „an vielen Stellen der Stadt zu“.
Ins selbe Horn stößt auch KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch: „Der Altstadtschutz hat in der Vergangenheit schon versagt.“ Das sehe man am Beispiel „Thalia“: „Der Bau ist ein austauschbarer Klotz ohne Gesicht geworden“, so Fabisch.