![Robinson Kriti: Entertainment vom Feinsten]()
Jetzt ist er da, der Winter. Durchwachsen, kühl, die Lampen vorm Haus sind dank des Regens erloschen. „Kurzschluss“ stellt der Elektro-Meister nüchtern fest, heißt warten, bis die Nässe aus den Mauern verschwindet. Warten auch auf den frühen Zypressen-Zuschnitt. Warten auf ein Pooldach. Warten, warten, warten. Aber die Tage werden länger. Die Wiener Ferienmesse dräut heran, ein eindeutiges Zeichen für den kommenden Urlaub.
Kreta, Heraklion, Sissi - für Griechenland ein ungewöhnlicher Name, (ein Zusammenhang mit unserer Sissi ist nicht überliefert). Auf Kreta zieht der Wind schon mal ordentlich durch, zu verhaltenen Temperaturen im September. Robinson-Club heißt das Ziel. In Heraklion, dem Ankunftsort des AUA-Jets, geht alles sehr schnell. Die TUI-Reiseleiterin bugsiert uns in ein Taxi, wir sind wohl die einzigen Gäste nach Sissi. Der Fahrer ähnelt einer taubstummen Marionette, stoisch lenkt er den Wagen bis ans Ziel. Das ist uns recht so. Das Palaver über Wien, Kaiser, Kreisky und Kultur ersparen wir uns damit. Ein Kopfnicken fürs Trinkgeld reicht ihm und uns.
Damit der Urlaub so wird, wie sich ihn die Partnerschaftsmänner vorgestellt haben, wurde ein wenig Vorarbeit geleistet. Eine Zufallsbekanntschaft aus dem Vorjahr steckt uns eine goldrichtige unbezahlbare Information, nämlich die Mail-Adresse des Reservierungschefs im Robinson-Club. Wir nennen in unverbindlich Nikos. Also Nikos versprach uns eine Häuschen direkt am Meer, keine Beeinträchtigung durch störende Vorhäuser, sondern Meeresrauschen und Sonne von früh bis spät. Und er hielt, was er versprach. Allerdings: Aus Geilheit auf diese Bleibe für die nächsten 14 Tage vergaß ich, vorher in den Katalog zu schauen. Dort stand nämlich: Familienfreundlich. Das hält mir mein Herzblatt bis heute vor. Eine Schreiorgie zum Empfang. Kleinkinder sonder Zahl. „Schau ma amoi“, sage ich zu ihm. „Familienfreundlich - du sucht kein Urlaubshotel mehr aus!“ keift er. Lass ihn lallen, denke ich, du wirst sehen, wo wir...